Die moderneren Kameras der OM-D Produktlinie von Olympus haben eine Auto-Stacking-Funktion.
Nicht verwechseln mit dem Fokus-Bracketing. Damit kann man auf Knopfdruck bis zu 99 Fotos einer Fokusreihe machen, die man dann am PC mit einer Stacker-App stacken kann.
Beim Fokus-Stacking findet das Stacking gleich in der Kamera statt. Das funktioniert sogar überraschend gut aus der Hand. Dieses Beispiel hab ich vom Stativ gemacht. (Stack mit der App Focus Stacker)
Motivation:
Bei Makros ist die Schärfentiefe wegen des großen Abbildungsmaßstabs schecklich gering. Da hilft dann nur Abblenden. Aber ...
1. Nun erzeugt Abblenden eine sichtbare Beugung und der übliche Foto-Voodoo sagt, dass Beugung etwas ganz schlimmes ist, was das ganze Bild zerstört. Das ist sicher nicht so, aber Beugung ist deutlich sichtbar. (Siehe mein Beitrag über Beugung)
2. Oft bringt f/22 oder f/32 der was das jeweilige Objektiv hergibt nicht genug Schärfentiefe. Ein Portrait ist oft bei f/32 von der Nasenspitze bis zum Horizont einigermaßen scharf, aber ein Makro sicher nicht.
Stacking:
Beim Fokus-Stacking werden mehrere Fotos gemacht wobei jeweils die Schärfeebene ein Stück weiter nach vorn oder hinten verlegt wird. Am Ende hat man viele Bilder wobei alles, was man scharf haben möchte, in mindestens einem dieser vielen Bilder auch tatsächlich scharf ist.
Dann musst Du diese Einzelbilder alle so skalieren, dass die Motive darin gleich groß sind, denn Fokussieren ist immer auch ein bisschen wie Zoomen.
Dann nimmst Du die in PS, Gimp, Dingsbums alle übereinander in einzelnen Ebenen und radierst das weg, was unscharf ist. (Oder einfacher mit einer Ebenenmaske). Aber das ist viel Arbeit. Deshalb gibt es Software, die das kann. Am Mac nehme ich den "Focus Stacker" dafür. Es gibt auch kostenlose Alternativen. Ich glaub, PS kann das auch irgendwie automatisch.
Wie gesagt, manche Kameras können das schon in der Kamera direkt nach der Aufnahme machen. Und das zeige ich hier.
Dazu stellst Du in der Kamera u.a. ein, wie groß der Abstand sein soll zwischen zwei Aufnahmen. Und zwar in Schritten. Das ist ein bisschen doof, herauszufinden, welche Einstellung optimal ist. Davon erzählt dieser Beitrag.
Anbei ein paar Fotos. Zwei Aufnahmen mit f/6.7, also in der Nähe der sog. förderlichen Blende. bei der förderlichen Blende ist das Bild in der Schärfeebene am schärfsten. (Siehe mein Beitrag über Beugung)
Ich zeige ein Foto mit dem Fokus ganz vorn und eines mit dem Fokus ganz hinten. Und dann kommen drei Stacks, einmal mit Schrittweite 5, mit 7 und mit 10. (1 ist das kleinste und 10 das größte, Werte unter 5 sind nur bei Makros mit sehr großem Abbildungsmaßstab sinnvoll. Fliege oder sowas.)
Oben siehst Du einen Stack per PC/Mac Software.
Die Beispiele sind mit einer OM-D E-M5 mark II mit dem M.Zuiko 30mm Makro Objektiv aufgenommen.
Fazit:
Das Auto-Stacking ist eine coole Funktion, um mal eben so unterwegs, auch ohne Stativ, ein scharf durchgezeichnetes Makro zu bekommen. Für Social-Media ist das i.d.R. dann auch gut genug. Wenn Du aber wirklich gute Resultate brauchst, dann speicherst Du mindestens die Einzelbilder mit ab. Noch besser ist, wenn Du ein Stativ nimmst und sehr viel mehr einzelne Schritte mit kleinerer Schritteweite anfertigst, und dann später am PC oder Mac stackst.